Musik

adocom_Webservice 20 Okt , 2016

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Musik

CDs und Schallplatten die - neu oder wieder entdeckt - mir eine Empfehlung wert sind. Zum Teil und auf Anfrage bei Max Schlundt ·· Kultur Technik erhältlich.

wolfeEinige Besucher unserer Ausstellung im September 2014 werden sich noch gut an Titus Wolfe erinnern, der in unserer High-End-Loft mit seiner Gitarre und seiner herrlich bluesigen Stimme
einen zweistündigen Auftritt der Extraklasse hatte.
Damals war schon die Rede von einer CD, die Titus aufnehmen wollte- nun ist endlich (bald) soweit. „Ho-Ho-Kus N.J.“ heißt
das Album des Berliner Singer/Songwriters, das mit den Mussikern der Mink DeVille-Band eingespielt wurde und am 18.09.2015 bei Blue Rose Records erscheinen wird.
Einen ersten Eindruck kann man sich auf Youtube machen (https://www.youtube.com/watch?v=T-CBGGhgkBk), das klingt vielversprechend und macht neugierig,
wir wünschen Titus viel Erfolg!
Vinyl und CD sind ab sofort bei uns vorbestellbar!

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              • Mavis Staples
                One True Vine

                mavis_staplesAudiophile Künstler, audiophile Produktionen, audiophile Tonträger?

                Audiophil sind letztlich wir Musikliebhaber, das Hören liebend! Na klar, je besser dir Aufnahme, je besser die Anlage klingt, umso toller, umso mehr kann uns die Musik etwas geben. Aber nur, wenn sie etwas zu geben hat und wir bereit sind es anzunehmen.

                Und wenn es mal beschissen (Entschuldigung) klingt, aber uns abholt in einer bestimmten Stimmung und den Horizont weitet zu einer neuen Perspektive?

                Dann sind wir trotzdem froh und dankbar, dass es diese Musik gibt (und ärgern uns vielleicht, dass sie nicht besser aufgenommen wurde)!

                Die Alabama Shakes mit ‚Hold On‘ klingen auf YouTube besser als auf CD.

                Trotzdem ein Riesentitel.

                YouTube: Gebt mal ein (oder klickt hier >): Mavis Staples Hey Jude und schaut Euch an, wie Musik die Welt(-Mächtigen) bewegen kann.

                Und wenn Euch Mavis Staples fasziniert: Geboren 1939 in Chigago, seit 1951 auf der Bühne mit Gospel und Soul mit den Staple Singers, seit 1969 solo.

                Ihr 2007 erschienenes Album ‚We’ll Never Turn Back‘ wurde von Ry Cooder produziert. 2010 erschien – produziert von Jeff Tweedy (Wilco) – ‚You are Not Alone‘.

                Zu diesem Album sagt Mavis: “I wanted to make an album where every song had meaning, where every song told a story and would lift you up and give you a reason to get up in the morning. And I know it’s going to feel really good singing these songs on stage.”

                Und dieser Tage wird ‚One True Vine‘ erscheinen, wiederum eine Produktion von Jeff Tweedy – ich freu mich drauf!

                Und hoffe natürlich, dass nicht nur die Musik mitreißend ist, sondern auch der Klang hervorragend sein wird!

              • Laura Mvula
                Sing To The Moon

                laura_mvulaLaura Mvula, die 25-jährige Sängerin und Songschreiberin stammt aus einer musikalisch tief verwurzelten Familie. Mit 8 Jahren lernte sie Klavier und mit 10 Jahren Geige. Sie verfügt über eine klassische Gesangsausbildung – und sie hat eine großartige Stimme.

                In ihrer Heimatstadt Birmingham studierte sie schließlich am Konservatorium Komposition.

                Ihr Debutalbum erreichte die Top 10 in England! Nicht weil sie einfach toll aussieht, sondern weil sie eine große Stimme und ein Gespür für großartige Songs besitzt.

                Und so singt Laura (mit ihrer Soulstimme zum Verlieben) zum Mond, um die Sterne zum Funkeln zu bringen. Dabei hebt sie sich vom Retro-Soul der letzten Jahre wohltuend ab.

                Laura Mvula findet die perfekte Balance zwischen Herz und Schmerz, zwischen Mainstream und musikalischer Tiefe.

                R&B Momente finden sich ebenso wie jazziger Kontrabass, poppig arrangiertes, Vocoderchöre, afrikanisch inspiriertes, Handclaps und dichte Orchesterklänge. Langeweile taucht hier erst gar nicht auf!

                Video auf YouTube Video auf YouTube

              Artikel 2012
              • Jessica Pilnäs
                Bitter And Sweet

                jessica_pilnaesJessica Pilnäs wird von Ihrem Label ACT-Music, das ja im Jazz beheimatet ist, als Pop-Sängerin vorgestellt. Aber wie und mit wem sie ihre teils eigenen teils gecoverten Songs interpretiert ist feinster Jazz. Nils Landgren an der Posaune und im Duett mit Jessica, das wundervolle Pianospiel von Jesper Nordenström, Johan Norbergs Gitarre, seine einfühlsame Leistung als Producer, das Schlagzeug von Wolfgang Haffner und natürlich das fundamentale Spiel von Dan Berglund (Esbjörn Svensson Trio) am Bass erfreuen mit warmen und facettenreichem Klang.

                ‚There must be an Angel‘ von den Eurythmics oder ‚Don’t dream it’s over‘ vom Neuseeländer Neil Finn erstehen vollkommen neu unter den wundervollen Phrasierungen von Jessica Pilnäs.

                Einfach stark: ‘Bitter and Sweet‘, eine Eigenkomposition.
                See what’s behind it!
                Und Abba’s Hymn ‚The winner takes it all‘, klingt wunderbar melancholisch.

                Hört Euch diese CD einfach mal an, vielleicht gefällt sie Euch ja auch.

              • Gotye

                gotyeEs ist noch nicht lange her, daß mein Mitarbeiter Benni mir das youtube-Video von Gotye „Somebody That I Used To Know“ vorgspielt hat.Ich fand das ziemlich spannend und sehr gut gemacht – und ich fand die Musik gut.
                Und also bin ich mal ein bisschen eingetaucht.

                Gotye’s Songs entführen den Hörer auf eine emotionale Reise.
                „Making Mirrors“ ist schon das dritte Album des belgisch-australischen Songwriters Gotye, so nennt sich der in Belgien geborene und in Australien aufgewachsene und dort lebende Wouter De Backer.
                Das ist der, dessen Single „Somebody That I Used To Know“ im Duett mit der neuseeländischen Sängerin Kimbra gerade auf wohl allen Radiosendern läuft.

                Dieser Song funktioniert hervorragend, aber ob das Talent für mehr taugt, ob da ein neuer Stern am Pop-Himmel aufgeht? Viele Multiinstrumentalisten, die mit ihrem Studio-Equipment Synthie-Sounds kreieren und einen Hammerhit gelandet haben, haben sich doch häufig als kurzlebig erwiesen! Wer sich ein Bild davon machen möchte, weshalb ich glaube, daß wir Goteye noch oft wiederhören werden, kann auf seiner Internet-Seite bei youtube das ‚Making Making Mirrors‘ ansehen und sich einen Eindruck von Goteye’s Kreativität verschaffen.

                Der Titeltrack ist nur eine Einleitung. „Easy Way Out“,“Somebody That I Used To Know“ und „Eyes Wide Open“ kommen als Dreierpack im Stile besten Elektro-Pops. „Smoke And Mirrors“ ist weniger eingängig, etwas langsamer aufgebaut, aber fängt den Zuhörer mit virtuosen Klanspielereien.
                „I Feel Better“ nimmt eine ganz andere Richtung, beginnt wie ein Science-Fiction-Soundtrack um dann motown-like zu grooven. Vielleicht der stärkste Song auf dem Album. Auch die Mischung von Bläsern und elektronischen Sounds bei „In your Light“ bietet einige Überraschungen und beste Retro-Unterhaltung.
                „State Of The Art“ muß man wohl mehrmals hören, um zu wissen, ob man’s mag oder nicht. Das Spiel mit Gotye’s verzerrter Stimme wirkt irritierend, leicht nervig und wird nicht jedermanns Sache sein.

                Das Album mit seinen popigen, teils düsteren und Retro-Aspekten, souligen Klangtüfteleien, den weltmusikalischen Spielereien („Save Me“) findet dann einen melancholischen Höhepunkt und Abschluß im Song „Bronte“.


              Artikel 2011
              • Terri Lyne Carrington

                tlcarrington_mosaic_coverSchlagzeugerin, Sängerin und Produzentin verbindet die Elemente Bebop, Soul, Funk und noch viel mehr.

                Seit ihrem Debüt im Jahre 1989 sellt die GRAMMY-nominierte Künstlerin Formationen von Künstlern unterschiedlicher Stilrichtungen und Blickwinkel zusammen. Die Liste des illustren Zusammenspielens umfaßt so illustre Namen wie Herbie Hancock, Wayne Shorter, Al Jarreau, Stan Getz, David Sanborn, Joe Sample, Cassandra Wilson, Clark Terry, Nancy Wilson, George Duke, Dianne Reeves und viele mehr

                Für The Mosaic Projekt hat Terri Lyne Carrington nun eine rein weibliche Besetzung zusammengestellt, welche einige der prominentesten weiblichen Jazz-Künstler enthält: Dee Dee Bridgewater (Vocals) / Nona Hendrix (Vocals) / Carmen Lundy (Vocals) / Dianne Reeves (Vocals) / Cassandra Wilson (Vocals) / Esperanza Spalding (Vocals & Bass) / Geri Allen (Piano) / Shelia E (Percussion) u.a.

                Sie sorgen neben vielen anderen für reichlich weibliche Energie, machen Musik, die einfach nur Spaß macht. Mit Stücken, die von der Schlagzeugerin selbst geschrieben wurden, aber auch mit Pop- und Soul-Klassikern präsentiert uns Terri Lynne Carrington einen Querschnitt durch Generationen, Kulturen und musikalische Stile, eine Weltsicht aus weiblicher Perspektive.

                Sie habe ihre Kolleginnen nicht ausgewählt, weil sie Frauen sind, oder gar die ‚Ladies of Jazz‘. Sie habe sie ausgesucht, weil sie gern bestimmte Stimmen hört. The Mosaic Project: ein „Who is Who“ des weiblichen Jazz.


              Artikel 2010
              • Roger Hanschels Heavy Rotation

                vinVin‘
                Mal ganz laut, rockig hart, mal ganz leise – fast geflüstert… Roger Hanschel und seine Mitspieler gehen an die Grenzen. Zwischen Jazz, Rock und Kollagen bewegt sich das Quartett geschmeidig und mitreißend.
                Weit ab vom mainstream ist die Musik für Kopf und für Bauch. Hanschel benutzt seine Mitspieler nicht als Hintergrund vor dem er seine spieltechnische Perfektion austobt, er schafft mit Ihnen ein Spiel aus wechselnden Klangfarben, mal sind es minimalistische Tonmalereien, ein anderes Mal dichte Melodiegeflechte, und immer lohnt es, hin zu hören.
                In unterschiedlichen Formationen im Rheinland durch Live-Auftritte bekannt, mit mehreren Schallplattenpreisen und dem Jazzpreis 1999 des SWR ausgezeichnet stellt er sich nun absolut auf der Höhe der Zeit mit ‚Vin‘ hoffentlich einem größeren Publikum vor.

              • Dhafer Youssef

                youssefdieser Mann hat eine nicht nur eine spannende Biographie.
                Musik ist seine Welt. Mit ‚Abu Nuwas`Rhapsody‘ legt er nun sein 6. Album vor.
                Dhafer Youssef, der vor 20 Jahren von Tunesien nach Europa umsiedelte, verbindet die Erfahrungen mit unterschiedlichsten neuen Stilen aus den Kontakten mit etlichen großen Jazz-Musikern zu einer organischen Struktur aus alter arabischer Musik, Jazz, Rock und Elektronik.
                Mit seinem Spiel auf der Oud, seiner schmeichelnden, klagenden, manchmal zirpenden Stimme ist er der moderne Sufi überhaupt. Die weltoffene Suche nach Spiritualität und Mystik ziehen den Hörer in seinen Bann.
                Sein neues Album hat Dhafer Youssef dem arabisch-persischen Dichter Abu Nuwas (757-815) gewidmet, der für seine Liebes-, Jagd- und Weingedichte bekannt war.

                “Es ist nicht nur Abu Nuwas’ Rhapsodie, sondern auch meine. Und vielleicht auch die des Hörers”, erläutert Dhafer Youssef. “Es geht um Mystizismus, Sexualität, Spiritualität und mehr noch als alles andere um Liebe. Die Geschichte wiederholt sich durch unsere Persönlichkeiten, und als Araber denke ich manchmal, daß ich eigentlich in Abu Nuwas’ Zeit gehört hätte, oder vielleicht auch er in meine.”

                War mir Dhafer Youssef bisher vor allem durch seine spannenden und überaus gelungenen Experimente mit den Protagonisten der norwegischen Nu-Jazz-Szene (N.P. Molvaer, Bugge Wesseltoft…) aufgefallen, so schlägt er nun einen akustisch-jazzigeren Weg ein. Begleitet vom armenischen Pianisten Tigran Hamasyan, der seine klassische Schule nicht verleugnet, dem kanadischen Bassisten Chris Jennings um dem amerikanischen Schlagzeuger Mark Giuliana führt er uns auf verschlungene melodische Pfade. Es geht um Liebe, Sinneslust und Spiritualität. Und so wie im wahren Leben ist es denn auch in dieser Musik, manchmal schwer und melancholisch, mitunter geradezu aufregend und spektakulär.

                Fürwahr ein sinnliches, ein schönes und bewegendes Album.
                “Worum es mir letztendlich geht, ist Tajalli: der Traum, die Ekstase, nenn es spirituelle Sinneslust. Schönheit liegt ein reales, sinnliches und einfaches Konzept zugrunde: es ist das, was wir, geleitet von unserem Verlangen und inspiriert von Liebe, sehen, hören, schmecken und fühlen,” sagt Dhafer Youssef und läßt es auch uns hören und fühlen.

              • Leslie Feist
                Let It Die

                leslie_feistAm 24.12.2009 auf dem Weg ins stilwerk erwischte mich Leslie Feist, die kanadische Singer-Songwriterin und traf mich mitten ins Herz. Radio1 spielte Feist’s Version von ‚Es ist ein Ros entsprungen‘, ‚Lo, how a rose e’re blooming‘. Auf einmal war aller Streß vorbei, es war Weihnachten.

                Im stilwerk habe ich dann meine CD’s durchwühlt, irgendwo mußte ich doch ‚let it die‘ haben, das 2te Solo-Album von Feist. Endlich gefunden – in den G08 von Meridian geschoben, den G02 lauter gemacht und aus ADAM Audios Gamma tönte gute Laune, tolle Musik! Sparsam mit zartem Latin-Swing zaubert sie schon im opener ‚gatekeeper‘ ein ‚fast-Nichts‘, das dennoch oder gerade deshalb großartig ist.

                In ‚Mushaboom‘ kommt sie fast übermütig, ‚we’ll collect the moments one by one – I guess that’s how the future’s done‘. Wem es gelingt, sein Leben, seine Zukunft so zu sehen, weiss, auch Glück und Freude werden immer wieder kommen.

                ‚Let it die‘, der Titeltrack, mit kaum greifbarer zerbrechlicher Stimme singt Feist zu Xylophon, half-beat und sonst wieder ‚fast-Nichts‘ von der Trauer aber auch der Selbstfindung in gescheiteter Liebesbeziehung. ‚Jetzt weiß ich, was ich nicht will – das hab ich mit Dir gelernt‘.

                ‚Das Traurigste an einem gebrochenem Herzen ist nicht so sehr das Ende, eher der Anfang‘ ‚the tragedy starts from the very first spark – losing your mind for the sake of your heart‘! Ebenfalls grandios ‚When I was a young girl‘. O.K., so alt ist Feist noch nicht, aber an dieser Version hätte wohl auch Nina Simone ihre Freude.

                ‚Inside and Out‘ von den Bee Gees groovt zwar, aber klingt eher nach einem ausgelassen Bummel auf der Champs-Elysees als nach einem Disco-Besuch. Dazu paßt dann ganz süß ‚tout doucement‘.

                Also: ein bisschen Latin, ein bisschen Jazz, ein bisschen Girlie-Pop und ein bisschen französischer Chanson … das Alles getragen von Feists wunderbar ungreifbarer Stimme! Es ist ein Ros entsprungen –  please don’t let it die!


              Artikel 2009
              • Sweet Soul Music Revue

                sweetsoulmusicrevueKlaus Gassmannist ein Musikfreak, genauer gesagt ein Soul-Freak. Die schwarze Musik von den 60-70er Jahren bis heute sind sein Metier. Als ich ihm Mavis Staples‘ 2007er Album vorspielte als er hier im stilwerk war, um sich nach neuen Lautsprechern umzuschauen) war er hin und weg – und holte dann eine CD aus der Jackentasche, da war ich hin und weg.

                Das was dort als Live-Aufnahme von Klaus Gassmanns Truppe ertönte, war Soul pur. Nicht boßes Nachgespiele, sondern mit Leidenschaft und Freude mit Funken die überspringen Annäherung an das, was wir verpaßt haben: Den Geist des Aufbruchs, des Willens nach Veränderung, aber auch die Sehnsucht und Verheißung auf Glück.

                Es ist als wären sie alle für uns gemeinsam auf der Bühne. Gladys Night, Ray Charles, Aretha Franklin, James Brown, die Surpremes, Otis Redding, die Temptations und viele mehr. Die Musik und die Stars der legendären Label STAX, MOTOWN und ATLANTIC RECORDS werden nicht parodiert, sondern in unser Bewußtsein zurückgebracht.

                Wer immer die Gelegenheit hat diese Revue live zu erleben, sollte sie nicht verpassen. Der Erwerb der CD ist dann fast zwangsläufig.
                Und wer diese großartige Revue verpaßt, kann mit der CD zuhause eindrucksvoll erleben, worum es beim Soul geht.

                Sweet Soul Music Revue
              • Willy DeVille
                A Acoustic Trio in Berlin

                devilleGood-Bye Willy! Willy DeVille ist tot, aber seine Stimme und sein Auftritt bleiben lebendig.

                Geboren als William Dorsay in Stamford; Connecticut prägte ihn die Die Musik von Bob Dylan, John Paul Hammond und Jimi Hendrix. Und Willy beschloß selbst Musiker zu werden.
                Es waren etliche Stationen einer eher bescheiden verlaufenden Karriere ehe Willy mit seiner Band, mit Mink deVille 1974 im legendären ‚CBGB’s‘ die ersten Erfolge feierte. Der eigene Sound mit einer Mischung aus Punk, Blues, Soul, Latin und Südstaatenklängen war einzigartig.
                Es folgte ein Plattenvertrag bei Capitol und Jack Nitzschke produzierte den Erstling ‚Cabretta‘ mit den Unvergessenen Hits ‚Spanish Stroll‘ und ‚Cadillac Walk‘. Aber ebenso wie die Folgealben war der Erfolg bei der Kritik größer als beim Publikum.

                Es dauerte bis in die Neunziger Jahre, daß Willy DeVille, mittlerweile Solo zurück zu seinen Wurzeln in der Cajun-Musik fand und seinen unverwechselbaren Sound fand.
                Seine großen Bühnenerfolge feierte der spindeldürre Whiskey-Trinker, Kettenraucher, und Außenseiter in Europa. Seine Berliner Auftritte im Kantkino, im Columbia, dem alten Tempodrom oder auch im Metropol bleiben unvergessen. Hier liebten ihn seine Fans. Unzählige schöne Frauen drängten sich in den ersten Reihen und verzehrten sich nach ihm. Aber auch alle anderen kamen auf ihre Kosten.

                Und Willy genoß es, hier bei uns in Berlin geliebt zu werden.
                Ein großartiges musikalisches Zeugnis davon legt das Doppelalbum Willy Deville Acoustic Trio in Berlin ab.

              • jazzinthegarden_cvr-706850

                Stanley Clarke

                ‚Jazz in the garden‘ war eine legendäre Veranstaltungsreihe im Hof der Nationalgalerie in Berlin.

                Ich erinnere mich an einige großartige Konzerte, die ich dort erlebt habe. Umso mehr war ich verwundert, unter ‚Jazz in the garden‘ bei google jetzt die Ankündigung des ersten Akustik-Trios von Stanley Clarke zu finden.

                Die ersten >> Hörbeispiele deuten schon an, daß wir eine wunderschöne Veröffentlichung mit Eigenkompositionen von Clarke, aber auch mit gelungenen Coverversionen von Miles Davis, Duke Ellington, aber auch den Red Hot Chilli Peppers erwarten dürfen.

                Ganz anders als wir Stanley Clarke erwarten, wenn wir ihn aus ‚Return to forever‘-Zeiten kennen, ganz anders als auf ‚At the movies‘.

                Hiromi am Piano, Lenny White am Schlagzeug.

                Dicke Empfehlung!

              • Tal Balshai
                endless fields

                endless-fieldsTal Balshai ist ein in Jerusalem geborener und seit 1992 in Berlin lebender Komponist und Pianist.
                Seine CD und erst recht seine Live-Auftritte offenbaren eine feinsinnige Integration seiner orientalischen Herkunft und seiner klassischen Ausbildung. In Tal Balshais Musik zeigen sich die Grenzen zwischen E- und U-Musik als fließend, verschwimmen und verschwinden schließlich gar. „Es gibt nur gute Musik und schlechte Musik. Und sogar da bin ich mir nicht sicher.“

                ‚endless fields‘ ist Musik für Jazz Trio und Streichquartett. und ich finde, es ist gute Musik! Tal Balshai-piano, Jan Roder-Bass, Michael Griener-Drums, und vom philharmonischen Orchester Berlin die Streicher Christoph von der Nahmer-Violin, Esther Middendorf-Violin, Martin von Nahmer-Viola, Knut Weber-Cello nehmen und in den ersten 3 Stücken mit auf eine kleine Orientreise, lassen uns teilnehmen an einem abendlichen Dorffest, das schließlich beim Sonneaufgang am Meer endet.
                Die jazzigen, klassischen und auch orientalischen Einflüsse schaffen eine Musik, die für Zuhörer mit unterschiedlichem musikalischem Hintergrund gleichermaßen zugänglich bleibt.

                Im Stück ‚Timeless‘ zaubern die Musiker schlichte aber starke Harmonien, die geprägt sind von der Verbindung aus Dur-Tonika und Moll-Dominante. Thematisch klingen lateinamerikanische Motive an.
                ‚A night in the jungle‘ variiert ein dunkles Thema, die Angst eines Kindes im nächtlichen Dschungel, das abgelöst wird von einer beruhigenden, tröstlichen Melodie, die Knut Weber in einfühlsamem Cellospiel interpretiert.
                Am besten gefällt mir das Titelstück ‚endless fields‘. Die Tonika-Subdominante zieht den Zuhörer in eine endlose Spirale, in sich eröffnende unendliche Weiten. Dies Stück dürfte eigentlich kein Ende finden.
                ‚A ghost from the past‘ zeigt wieder alle Facetten die Tal Balshais Musik ausmachen. Es treffen wieder die orientalischen, klassischen und jazzigen Elemente aufeinander. Tal kommt es immer wieder so vor, als seien die ganzen musikalischen Ideen gar nicht von ihm.
                Aber schön, dass er sie in sich hat, und dass sie aus ihm kommen.

                Und hier gibt es Hörproben


              Artikel 2008
              • Jeff Healey,

                healey_mobder kanadische Gitarist und Sänger erlag am 2.März der Krebserkrankung, die ihn schon als Kind erblinden ließ.
                Als Teenager entdeckte er die Gitarre und entwickelte autodidaktisch seine ureigene Art das Instrument zu spielen. Er saß auf einem Stuhl, die Gitarre auf seinen Knien liegend, konnte gnadenlos rocken, wundersam zärtlich klingen, musikalische Urgewalten entfesseln.

                Er machte Musik mit den ganz Großen… B.B.King, Albert Collins, Bob Dylan, George Harrison, den Stones, Stevie Ray Vaughan, Mark Knopfler …

                See the light so heißt das Album, mit dem Jeff Healey sein Durchbruch als Blues-Musiker gelang.

                Der große kommerzielle Erfolg währte nicht lange, wohl auch weil er ihn nicht wirklich gesucht hat.
                Stattdessen suchte er den intensiven Kontakt, spielte jede Woche in seinem eigenen Club in Toronto, zuerst im Healey’s dann in Jeff Healey’s Roadhouse, wo er ebenso wie auf seinem eigenen Label Forte Records unbekannte Künstler fördert.
                Er selbst unternimmt Ausflüge in den Jazz, erlernt das Spiel auf der Trompete und tritt mit seinen Jazz Wizards regelmäßig auf.

                Bekannte von mir fahren gerade jetzt für zehn Tage nach Toronto, dort einen Stadturlaub zu machen. Ich hätte ihnen gewünscht, sie hätten die Gelegenheit gehabt, Jeff Healey in seinem Club noch live zu erleben.

                Als Abschiedsgeschenk hinterlässt uns dieser Ausnahmemusiker sein soeben veröffentlichtes Album Mess of Blues, das erste Blues und Rock-Album seit acht Jahren.
                Hierauf wollte Healey seine Live-Band, für ihn die beste Band Kanadas, einem breiteren Publikum bekannt machen. Gespielt werden überwiegend die Nummern, die bei den Club-Auftritten am besten ankamen.
                Klassiker wie ‚Shake, rattle and roll’, ‚Jambalaya’ oder ‚How blue can you get’ werden auf unnachahmliche Wiese neu belebt.

                Jeff Healeys Blues ist Musik von heute.

                Jeff Healey, das einstige Gitarren-Wunderkind, ist Blues-Legende.

              • Herbert von Karajan

                karajanwar ganz sicher eine der eindrucksvollsten und einflußreichsten Musikerpersönlichkeiten des letzten Jahrhunderts. Seine Perfektion am Dirigentenpult war legendär, ebenso die Unerbittlichkeit seiner musikalischen Auffassung und seiner Vorstellung vom idealen Orchesterklang.

                Manchem HighEnder und Musikfreund waren viele seiner Aufnahmen zu technisch und zu perfekt. Und Karajans Begeisterung für den neuen Tonträger CD gipfelte in der These, dass deren Klang die Musik in vollem Licht erstrahlen ließe, während alle vorigen Wiedergabesysteme wie Gaslaternen funzelten.

                Nun, während sich die Schallplatte immer noch dreht, gibt es eine Veröffentlichung aller Beethoven-Symphonien unter Herbert von Karajans Leitung auf 3 DVDs, die einen optischen und musikalischen Rückblick auch jenen ermöglichen, die ihn zu seinen Lenzeiten verpaßt haben.

                Klanglich sind diese Video-DVDs absolute Highlights. In aufwändigen sogenannten Re-recordings wurden in Berlin und Wien an den Original-Aufnahmeplätzen Raumaspekte wieder hinzugefügt, die in den ursprünglichen Aufnahmen durch die damalige Klangauffassung unterschlagen worden waren.

                Der Maestro selber galt ja als Technik-Freak, und versessen auf den perfekten Klang wie war, wäre er mit Experiement sicherlich einverstanden gewesen- und am Ergebnis hätte er seine Freude gehabt.


              Artikel 2007
              • Rickie Lee Jones
                The sermon on exposition boulevard

                rickieleejones_sermonRickie Lee Jones seit 1979 und ihrem Debut ist mit 12 Alben eine feste Größe in meiner Platten- und CD-Sammlung. Die zweifache Grammy-Gewinnerin kann singen wie ein kleines Mädchen, fauchend und schneidend wie eine Hexe, aber auch voller Wärme und reifer Anmut.

                Es war nie ihre Stimme, oder ihre Kunst des Sonwritings alleine oder die Sperrigkeit mit der sich ihr Werk der klischeehaften Katalogisierung immer wieder entzog, die mich fesselten, und auch nie der ‚audiophile Status‘ ihrer Produktionen.

                Und jetzt das. Fast 4 Jahre nach ‚The evening of my best day‘, kommt RLJ mit ‚The sermon on exposition boulevard‘.

                Auf dem Heimweg spät abends vom Kunden: RadioEins: Rickie Lee Jones! Rau, roh, verletzlich und zugleich souverän. ‚Nobody knows my name‘ Eine Annäherung an und Reflexion über Jesus, ein statement gegen Amerikas zur Schau getragene ‚Religiösität‘. Explizit in ‚Where I like it best‘, die Prediger im TV, die sich verneigen und zum öffentlichen Gebet aufrufen.
                ‚… and it feels so cold and meaningless … when you pray-pray alone by yourself in the secret room of your heart‘ … Das alles fußt auf neutestamentlichen Worten und Ermahnungen des Mannes aus Nazareth.

                Die Texte sind komplett auf www.rickieleejones.com nachzulesen, dankenswerter Weise. Einiges ist verstörend, bewegend. Zugegeben für mich nicht alles verständlich, aber viel besser zu lesen, als in einem CD-Booklet.

                Es klingt wie der der Versuch uns teihaben zu lassen, nicht mit fertigen Liedern und Arrangements zu bedienen, sondern uns zu fragen, ‚How do you pray in a world like this?‘.

                ‚The sermon on exposition boulevard‘ ist kein leichter Stoff, aber es ist eine wunderbare Platte, vielleicht ein großes Werk, und deshalb wärmstens empfohlen. Und ebenso, die ‚alten‘ RLJ Scheiben nochmal hervorzuholen, vielleicht ‚Pirates‘ oder ‚Flying Cowboys’…

              • David Friemann Tambour
                Rodney’s prallel universe

                david_friedmannErgänzt um Jean Louis Matinier und sein virtuos gespieltes Akkordeon entführt das Trio um den Berliner Professor uns in Rodneys Parallelwelt.

                Das Cover deutet schon die visuelle Dimension an, die beim Anhören unweigerlich entsteht. Die kollektiven Improvisationen entwickeln eine suggestive Kraft und wecken bei geschlossenen Augen filmische Assoziationen. So schön kann ‚Heimkino‘ sein.

                Bisweilen spinnt sich ein musikalischer Gedanke von einem Instrument zum nächsten fort. Die dunklen Bassläufe Pepe Berns und die tiefen Klänge von Friedmans Marimbaphon bilden einen erdigen Gegenpol zu den weich schwebenden Klängen von Peter Wenigers Tenorsax und Matiniers Akkordeon.

                Und auch Friedmans Vibraphon nimmt uns mit perlenden Klängen mit in luftige Höhen. Jeder Musiker nimmt sich die Freiheit zu längeren Soli und Improvisationen, um sich dann wieder zurückzunehmen und im Ensemble den Raum zu schaffen für einen der Kollegen.

                Eine Veröffentlichung von frühlinghafter Zartheit!

              • Joan Armatrading
                Into the Blues

                armatradingIch ging noch zur Schule und verbrachte viele Nachmittage und Abende mit Freunden beim Träumen von einer besseren Welt, beim Anhören neuer Musik, mit Experimenten und Erfahrungen von denen die ‚Alten‘ nichts wissen durften.

                Bei der Musik dominierten die härteren Klänge. Jimi Hendrix, Neil Young, Frank Zappa, Led Zeppelin spielten unsere Musik.

                Aber schon damals sang sich eine zarte Person mit ungeheurer Energie und viel Zärtlichkeit in mein Herz: Joan Armatrading!

                „Whatever’s for us“, „Show some emotion“, „Me Myself I“ … seitdem, mal folkig, mal jazzig und mal rockig hat mich Joan Armatradings Stimme immer wieder gefreut, getröstet, nachdenklich gemacht.

                Und soeben erscheint das neue Album, „Into the Blues“. Der Titel ist Programm. Dabei variiert die Engländerin ‚ihren Blues‘ von traditionell über soulig und auch mit trendigen breaks. So entstand ein spannendes Album, bodenständig und immer spannend, voller Gefühl und Wärme.

                Mein Anspieltipp: ‚Secular songs‘ und ‚Play the blues‘.

              • Conjure
                Bad mouth

                bm_conjureKip Hanrahan.
                Seit den frühen 80ern bringt Hanrahan immer wieder die unterschiedlichsten Musiker zur Realisierung seiner Projekte zusammen.
                Die Liste der Beteiligten ist lang und enthält prominente Namen wie Carla Bley, Taj Mahal, Don Pullen, Sting, Cico Freeman, Leo Nocentelli, Milton Cardona, Steve Swallow, Bobby Womack, Allen Toussaint, Jack Bruce… Exotica, Tenderness, Days and nights of the blue luck inverted… lauter Konzeptalben mit funky verschwitzten, jazzig verruchten, latinodurchtränkten Melodien und Rythmen – jedes eine Empfehlung wert und dank soulfood/enja jetzt auch wieder leichter in Deutschland erhältlich.

                Das aktuelle Doppelalbum heißt ‚Bad mouth‘ und ist eine Fortsetzung des Conjure-Projektes, die dritte Veröffentlichung mit Texten des amerikanischen Poeten Ishmael Reed.

                Die beteiligte Musiker sind diesmal:
                – David Murray / ten sax,
                – Horacio Hernandez / drums,
                – Alvin Youngblood Hart / el.guit,
                – Leo Nocentelli / el.guit,
                – Billy Bang / violin,
                sowie 5 weitere Perkussionisten.
                Und natürlich Kip Hanrahan, der die Fäden zieht und auch immer wieder selbst hier und da Hand anlegt.

                Das Werk startet mit einem gospelähnlichem ‚gestern bin ich gestorben, heute auferstanden‘ – der Song gerät zu einer brodelden Percussion-Orgie mit funkigen Gitarrensounds – und schon sind wir mittendrin.
                Amerika 2006 – Irak, ‚in a war such things happen‘ zeigt in unverblümter Sprache, wie Besatzer und Besetzte immer tiefer in Konfrontation geraten, erzählt eine andere Seite zu den abendlichen Bildern der Nachrichten.

                Zu vielem fällt mir erstmal nichts mehr ein, wenn ich Reed’s Texte gehört habe. CO2-Emissionen? – wo doch, wenn die Entwicklung anhält, jeder Amerikaner eines nahen Tages ein Auto in der Größe eines Greyhound-Busses besitzen möchte… Große Musik zu wichtigen Texten!

              • de_andre1984 bekam ich ‚Crueza de Mä‘, eine Schallplatte des italienisches Sängers Fabrizio de Andre geschenkt.
                Eine wunderbare Musik, melancholisch, zärtlich, aber auch politisch, Stellung beziehend, wütend ,traurig.

                De Andre singt mit unverwechselbarer Stimme im Dialekt seiner Heimat Genua. Er singt von verblühter Liebe, von Sehnsucht, singt über Mord und Totschlag, und nimmt mich mit auf eine Reise der Gefühle.

                1999 ist de Andre gestorben, gerade mal 59 Jahre alt.
                Aber es gibt von ihm noch seine Musik. Ebenso wie ‚Cruza de Mä‘ möcht ich ‚Le Nuvole‘ empfehlen, oder vielleicht ‚Anime salve‘ … oder …
                Die Doppel-CD ‚1991 CONCERTI‘ ist vielleicht am besten geeignet einen Eindruck von de Andres Bedeutung, von seiner Präsens und von seiner musikalischen Vielfältigkeit zu vermitteln.

                Und wer sich in Fabrizio de Andres Poesie vertiefen möchte, aber des Italienischen bzw. des genuesischen Dialektes nicht mächtig ist sei auf folgende website verwiesen: muh.info

              • Herbie Hancock
                River-the Joni letters

                hancockZeitgleich und ganz anders begegnet uns Joni Mitchell auf Herbie Hancocks ‚River – the Joni letters‘. Von Altmeister Hancock kommt eine Würdigung der Komponistin, mit der ihn eine 30-jährige Freundschaft verbindet. Er präsentiert uns eine wunderbare Sammlung von Joni Mitchell Kompositionen in jazzigen Interpretationen.

                Jenseits langweiliger Jazz-Standards entwickeln Herbie Hancock, Wayne Shorter, Dave Holland, Vinnie Colaiuta Lionel Loueke eine immense Spielfreude, deren Intensität Norah Jones zu einer berührenden Version des wehmütigen „Court and Spark“ mitreißt.

                Tina Turner gelingt eine zeitose Interpretation vom 75’er „Edith and the Kingpin“.
                Joni Mitchell selber trägt „Tea Leaf Prophecy“ bei, hier geht um Ereignisse im Leben ihrer Mutter, und darum, wie es überhaupt dazu kam, dass die kleine Joni auf die Welt kam.

                Für mich ganz besonders und auch das schönste Stück auf „River“ ist jedoch Leonard Cohens Sprechgesang, mit dunkler mystischer Stimme rezitiert er das surreale „The Jungle Line“.
                Begeitet nur von Hancocks Improvisation am Flügel – ergreifend und wunderbar! Hier wird nicht nur gecovert – Herbie Hancock nimmt jeden Text ernst, ergründet ihn, so entstehen die Songs neu und die Grenzen zwischen Jazz/Folk/Blues und Pop werden (wieder einmal) gesprengt.

                Dafür lieber Herbie: Danke!

              • Joni Mitchell
                Shine

                mitchellSchon früh hat Joni Mitchell jenseits der Schublade der Singer/Sonwriterin gesucht, geforscht, experimentiert und gefunden. Mit den Musikern von Weather Report, mit Neil Young, Thomas Dolby, Herbie Hancock und vielen anderen.

                Auf ihrem neuen Album, das erste mit neuen Liedern fast 10 Jahre nach der Veröffentlichung von „Taming the tiger“, leistet sie sich eine Neueinspielung ihrer „Big yellow taxi“-Vision. Nicht mehr piepsig mädchenhaft wie auf dem 73’er Album „Ladies of the canyon“ sondern mit rauer und reifer Stimme.
                Leider haben wir in der Zwischenzeit tatsächlich manches Paradies zubetoniert, dem Planeten Erde viel zugefügt, die Welt damit ärmer gemacht.

                25 Jahre später singt Joni jetzt, „hätte ich ein Herz, ich würde weinen – wir machen diese Welt zu unserem Beerdigungs-Scheiterhaufen…“. (If I had a heart). Wenn Joni kein Herz hätte, könnte sie solch gefühlvolle, traurige und auch trotzige Lieder wohl nicht schreiben.

                Schön dabei, dass sie von ihrer musikalischen Intensität, von ihrer poetischen Kraft und ihrer politischen Integrität nichts verloren hat.
                Auch wenn Joni Mitchell von sich selber sagt, sie sei in erster Linie immer Malerin und erst in zweiter Linie Musikerin gewesen, beweist ‚Shine‘ einmal mehr, welch großartige Komponistin, Multi-Instrumentalistin und Interpretin sie ist.


              Artikel 2006
              • The Hot Spot

                ist ein ‚film noir‘ von Dennis Hopper, ich meine aus dem Jahre 1990.
                Sex is never safe – und zweitens kommt es anders als man erstens denkt…

                Ob ich den Film empfehlen muß, kann ich nicht mehr genau erinnern, den Soundtrack allerdings will ich in diesem Sommer jedem ans Herz legen, der ein Ohr hat für Blues und Jazz.

                Und der manchmal vom nächsten Regen träumt und sich nach einer Abkühlung sehnt:
                Der Anfang, ein unverwechselbarer Einsatz: John Lee Hooker… lässig treibend zugleich der Bass und die drums: Tim Drummond und Earl Palmer… und dann ‚the man with the horn‘: Miles Davis…

                Und dazu die wunderbare Slide-Guitar von Roy Rogers.
                Taj Mahal ist auch mit von der Partie… und wo’s passt, greift Bradford Ellis in die Keyboardtasten.

                Geschrieben und produziert hat das ganze Jack Nitzsche, dessen Sountracks stets eine eigenständige Qualität neben und über die Filme hinaus haben (Performance, Mermaids, Blue Collar, Crossig Guard etc.) Die Titel heißen Murder, Bank Robbery, Blackmail… s’ist halt die Musik zu einem Thriller, but it’s cool man!

                Und wie klingt es? Kommen Sie vorbei und staunen…

              • Die Berliner Philharmoniker
                Sir Simon Rattle und Shostakovich

                rattle2

                Nicht immer ist ein spannender Musik-Tipp auch der Hinweis auf eine klanglich überragende Produktion.

                Umso schöner Ihnen diesmal ein ebensolches Beispiel aus Berlin vorzustellen: Die Berliner Philharmoniker spielten unter ihrem Chefdirigenten Sir Simon Rattle die Sinfonien Nr. 1 und 14 von Shostakovich ein.

                Diese Produktion erweist sich als klangliches Juwel von wunderbaren Klangfarben mit großartiger Natürlichkeit und Nachvollziehbarkeit der räumlichen Abbildung. Die Detailsversessenheit Sir Simon Rattles und wie leicht und geschmeidig ihm seine Philharmoniker folgen, da geht mir diese Musik unter die Haut.

                Manch ein Dirigent mag in der Darstellung des Großen Zusammenhanges seine Aufgabe bei der Interpretation Shostakovichs Werken sehen, dies scheint Simon Rattles Auffassung nicht zu sein. Selbst in den komplexesten Passagen, den heftigsten Ausbrüchen ebenso wie im zartesten Pianissimo offenbart er dem Hörer eine expressive Welt der Details, die unter Rattles Führung in großer Spannweite die Bedeutung der 1.Sinfonie unterstreicht.

                Die sensible Interpretation der 14.Sinfonie wird von den Philharmonikern äußerst feinfühlig mit der Fähigkeit zum angemessenen Ausdruck zum Tragen gebracht. Die der Todessinfonie zu Grunde liegenden Texte von Appollinaire, Küchelbecker, Lorca und Rilke weden von der finnischen Sopranistin Karita Mattila und vom Bariton Thomas Quasthoff auf höchstem technischen Niveau, zugleich mit intensivem Ausdruck dargeboten.

              • Anouar Brahem
                Le voyage de sahar

                brahemEine seltene Trio-Konstellation und eine ungewöhnliche CD möchte ich Ihnen ans Herz legen: ‚Le voyage de sahar‘ von Anouar Brahem, Oud, mit Jean-Louis Matinier, Akkordeon und Francois Couturier, Piano.

                Dieses eigenartige Trio spielt auf wunderbar lyrische Weise seine Musik, die immer wieder seltsam vertraut klingt. Mal glaubt man sich in arabischen Gärten, dann schimmern Anklänge an die elegischen Kompositionen Eric Saties durch. Die Erinnerung an die Pariser Kaffeehausmusik wechselt ab mit feinsinnig eingewobenen Zitaten aus der Welt des Flamenco oder der Musik des Balkan.

                Mal ist es das Akkordeon, dann das Piano und immer wieder der betörende Klang von Brahems Oud. Ständige Wechsel in der Melodieführung und im Rhythmus-Part ergeben immer neue Spannungsbögen.

                Alle Teile im Einzelnen kommen einem immer wieder bekannt vor, aber auf diese Art und Weise in Verbindung gebracht hat man sie so noch nicht gehört.

                Bildmaterial: Anouar Brahem

              • Rogue’s GalleryPirate Ballads, Sea Songs And Chanteys

                galleryDer Fluch der Karibik läßt sie nicht mehr los: Regisseur Gore Verbinski und Hauptdarsteller Johnny Depp hatten die Idee eine Sammlung der schönsten Seemannslieder, Piraten-Balladen und Chanteys zu veröffentlichen.

                Als Produzenten konnten sie den vor allem durch seine Tribute-Projekte (zuletzt Leonard Cohen – I’m your man) bekannten Hal Willner begeistern. Der wählte aus über 600 Liedern sein 43 Favoriten aus und bat eine illustre Schar an Musikern ins Studio.

                Völlig schräg, wie David Thomas (Pere Ubu) ‚What do we do with the drunken sailor‘ grölt, berührend wie Robin Holcomb das Lied vom ‚Dead Horse‘ singt.

                Bryan Ferry völlig unaffektiert, Bono mit üblichem Pathos, Lucinda Williams grandios wie immer, ach und wer nicht sonst noch alles, Sting, Rufus Wainwright, Van Dyke Parks, Lou Reed, natürlich Nick Cave und ganz wunderbar: Richard Thompson.

                Und hier ein Link zum Reinhören.